Biogasanlage selber bauen? Machbar!

Den Gaspreisschock haben wohl die Wenigsten verdaut. Hilfreich sind dann konkrete Vorschläge zum Sparen. Und damit meine ich nicht solche der Art, dass einem auf einmal geraten wird, den Backofen nicht mehr vorzuheizen. Auch wenn dieses seit Jahren in jedem Rezept drin steht. Realitäten ändern sich.

Eine sehr gute Möglichkeit, zumindest für Garten und HausbesitzerInnen, ist das Erzeugen von eigenem, brennbaren Biogas. Zumindest in den Monaten, in denen die Sonne scheint, um den notwendigen Fermentierungsprozess in Gang zu setzen. Dafür braucht ihr euren Rasenschnitt und Kuhdung. Letzteres sollte beim freundlichen Bauer eurer Wahl zu erhalten sein. Was ihr noch dafür benötigt, erfahrt ihr in diesem YouTube Video:

Biogas im eigenem Garten/Hausgrundstück

Das Teelichtofenmärchen

Es war einmal ein frierender Mensch, der sich voller Verzweiflung auf die Suche nach einer Wärmequelle für seine heimischen vier Wände begab.

So oder so ähnlich könnte ein Märchen vom Teelichtofen handeln. Viele Menschen machen sich dieser Tage Gedanken, wie sie ihre Wohnung heizen sollen. Kein Wunder, wenn man schon von Kündigungen durch den Versorger gehört hat, der Abschlag sich vervierfacht oder man im Internet etwas von Notfallplänen und Wärmestuben der Bundesregierung liest oder, oder,oder.

Vielen begegnet zwangsläufig im Internet der Teelichtofen. Manchen Beschreibungen nach das reinste Heizwunder. Man nehme einen Tontopf Untersetzer, eine Gewindestange und schraube daran zwei ineinander passende Tontöpfe mit der Öffnung nach unten. Auf den umgedrehten Aufsetzer stelle man vier brennende Teelichter und fertig ist das Machwerk.

Und nun bitte ganz genau mitdenken beim Mitlesen und ihr könnt eure Zeit mit sinnvolleren Vorbereitungen verbringen. Ein Teelicht hat eine Heizleistung von ca. 40 Watt. Am Ende erzeugt ihr mit vier Teelichtern 160 Watt. Mehr als ein kleiner Handwärmer und ein Ambiente Ding von zweifelhafter Eleganz kommt also am Ende nicht bei heraus. Solltet ihr den Teelichtofen unbeaufsichtigt lassen und einer eurer Tontöpfe sich entscheiden entzweizubrechen, in die Teelichter zu fallen, dann kann es am Ende sogar nicht ausgeschlossen werden, dass eure Wohnung abbrennt.

Schaut lieber zuerst, dass ihr undichte und zugige Stellen abdichtet. Was sonst noch alles möglich ist, dass kann ich gerne mal die Tage zusammentragen. Eine Sache, die ich u.a. schon konkret umgesetzt habe, ist die Anschaffung einer Standheizung. Die läuft zwar mit Diesel, aber ist halbwegs mobil und könnte im Ernstfall zumindest für halbwegs erträgliche Nächte sorgen. Ich besitze noch einen Wohnwagen, wo ich darüber nachdenke sie ggf. einzubauen. Fotos folgen die Tage.

Über den sogenannten „Affiliate-Link“ (ich erhalte bei Bestellung eine minimale Provision, die nicht zu euren Lasten geht) in Bildform oben rechts auf der Seite landet ihr bei der Heizung. Nachfolgend eines der zahlreichen YouTube Videos.

https://youtu.be/5gJOlT1rIME

(musikalischer) Widerstand gegen Putin II?

Nachdem ich in meinem Beitrag vom 8.5.22 am Ende euch die Elektroband Ic3peak aus Moskau vorgestellt habe, möchte ich euch nun mit „Shortparis“ eine weitere Band vorstellen, die ihren Protest in Text und Bildern ausdrückt.

Shortparis stammen aus St. Petersburg und existieren seit 2012. Musikalisch recht vielseitig, lässt sie sich ihr Stil als eine Mischung aus Rock, Pop Noir, Underground, Art Punk und Folk beschreiben. Die Band besteht aus: Nikolai Komyagin(Gesang), Alexander Ionin (Gitarre, Bass, Akkordeon), Pavel Lesnikov (Schlagzeug, Sampling), Danila Kholodkov (Schlagzeug, Percussion) und Alexander Galyanov (Gitarre, Keyboards).

Shortparis Stilmittel sind mehrdeutige Texte und eine gewaltige Bildsprache. Das „Jablonnyj sad“ Video wurde nicht zuletzt einer größeren Menge an Menschen bekannt, weil es gewissermaßen den Krieg vorwegnahm. Ein Veteranen-Chor, mit Orden geschmückt und in Uniform, Chorgesang zu Akkordeonmusik, das hinterlässt Eindruck und spricht eine eigene Sprache, zumal diese Sowjetästhetik gezielt gegen sich selbst eingesetzt wird durch die Band. Gegen die Mobilisierung zum Krieg.

Das Lied“ Яблонный Сад“ (übersetzt: Apfelgarten) mit dem Veteranen Chor ‘F. M. Kozlova’, dessen Mitglieder im Zweiten Weltkrieg gegen die Nazis gekämpft haben. Unter dem Video findet ihr eine deutsche Übersetzung des Textes.

Shortparis

Liedtext: Apfelgarten

Oh, meine Traurigkeit
Ich bin nicht hier gewesen
Wo ist die Grenze, das Ende (oder: der Rand)?*
Wer hat sie gesehen?
Und bei wem bist du jetzt,
bei wem bist du jetzt?

Das große Land schläft
Der Abend scheint ewig zu dauern
Über der Kathedrale des Kremls
erhebt sich der Wind

Der Fisch sucht nach Netzen
Der Körper nach Ereignissen
Die Kugel ist klüger geworden
Während des Blutvergießens
Der Soldat ist dir Sohn und Bruder,
Wie er auf der Straße ein Brötchen ist
Und sich am süßen Geschmack erfreut
Der Garten mit den Apfelbäumen blüht wie Honig.

Oh, meine Traurigkeit
Wer sagt die Antwort
Wo ist die Grenze, das Ende?
Wer hat sie gesehen?
Wohin kriecht die Schlange?
Wer hat sie gesehen?
Und zu wem gehörst du inzwischen?

Die Heimaterde schläft
Der Abend ist gelaufen
Über der Kathedrale des Kremls
Steigt Asche auf
Wenn der Soldat auf der Straße
Ein Brötchen ißt
Und sich daran erfreut, wie süß es ist,
Ist er für dich wie ein Sohn und ein Bruder
Der blühende Apfelgarten steht in einer Blutlache.

Ach, du meine Traurigkeit
Ich war hier nicht.
Wo ist die Grenze, das Ende?

Meine Traurigkeit
Ich bin nicht hier gewesen
Wo ist die Grenze, wo der Rand?
Wer hat es gesehen?
Und wohin gehörst du jetzt?
Bei wem bist du jetzt?

Das große Land schläft,
wie ewig erscheint der Abend
Über die Kathedrale des Kremls
geht ein

Der Fisch sucht nach Netzen
Der Körper nach Ereignissen
Die Kugel ist klüger geworden
Während des Blutvergießens
Der Soldat ist dir Sohn und Bruder,
Wie er auf der Straße ein Brötchen ist
Und sich am süßen Geschmack erfreut
Der Garten mit den Apfelbäumen blüht wie Honig.

Oh, meine Traurigkeit
Wer sagt die Antwort
Wo ist die Grenze, das Ende?
Wer hat sie gesehen?
Wohin kriecht die Schlange?
Wer hat sie gesehen?
Und zu wem gehörst du inzwischen?

Die Heimaterde schläft
Der Abend ist gelaufen
Über der Kathedrale des Kremls
Steigt Asche auf
Wenn der Soldat auf der Straße
Ein Brötchen ißt
Und sich daran erfreut, wie süß es ist,
Ist er für dich wie ein Sohn und ein Bruder
Der blühende Apfelgarten steht in einer Blutlache.

Ach, du meine Traurigkeit
Ich war hier nicht.
Wo ist die Grenze, das Ende?

*Anmerkung: Mehren Interpretationen des Textes nach, ist mit dem Land am Rand(u kraja) ein Bezug zur Ukraine hergestellt. Auch wird von Russland die Präsenz der russischen Truppen seit 2014 geleugnet, wo mit einer Aussage (ich bin nicht hier gewesen) Bezug genommen wird.

Quelle: https://inesudelnow.com/2022/03/13/der-bluhende-apfelgarten-voller-blut/

Widerstand gegen Putin?

Russlands Fahnen schwingende Autokorso Brigaden dieser Tage muss ich nicht gut finden, genauso wenig wie ich Diskriminierung gut finde. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schnell Menschen aufgrund von welchem Merkmal auch immer in eine Diskriminierung-Schublade gesteckt werden. Gründe gibt es viele. Das Geschlecht, die Identität, die Sexualität, Nationalität, körperliche Merkmale, Meinungen usw.

Als Corona bei uns in Deutschland 2020 Fahrt aufnahm und ein Lockdown angekündigt wurde, nahm ich an einem Nachmittag bewusst Abschied in einem Bäckerei-Kaffee. Abschied von meiner liebgewonnenen Gewohnheit, Kaffee in einer Bäckerei trinken zu können, wann ich wollte. Abschied auf unbestimmte Zeit.

Ich hörte ungewollt das Gespräch einer älteren Männerrunde, da diese sehr laut sprach. Das war sehr wahrscheinlich der Tatsache geschuldet, dass drei der vier Herren ein Hörgerät trugen. Thema war, wie hätte es auch anders sein können: Corona. Die Herrenrunde war sich einig, nicht mehr zum „asiatischen Buffet“ gehen zu wollen, da der „Chinese“ daran Schuld wäre an dieser Seuche.

Nun ist es also der Russe? Diskriminierung endet nie gut. Sich dagegen zu behaupten, ist verständlich. Was ich nicht verstehe, ist das Schwenken der russischen Fahne, die aktuell für einen brutalen Angriffskrieg auf die Ukraine steht. Ich sehe wenig Distanz zu Putin. Ist es nicht so, dass Putin sein eigenes Volk am meisten diskriminiert? Ein falsches Wort, eine falsche Farbe. Strafe, Gefängnis und manchmal auch Gift. Und trotzdem: Viel „Mimimi „und „ich bin stolz darauf, Russe zu sein!“

Liebe diskriminierte Russinnen und Russen, lasst euch den Stolz auf euer Land nicht nehmen. Stolz ist meiner Meinung nach eine persönliche und bisweilen für andere schwer nachzuvollziehende Angelegenheit. Aber schwenkt ihr beim nächsten Mal die Weiß-blau-weiße Farbe des russischen Widerstands, wenn ihr einen Autokorso veranstaltet und gegen Diskriminierung herumfahrt?

Widerstand in Russland gibt es kaum noch, nachdem in den letzten Wochen fast alle Protestierenden verhaftet und sanktioniert worden sind. Der Protest existiert jedoch immer noch. Hier und da findet man in der Öffentlichkeit grüne Bänder an Geländern und Büschen und Bäumen. Grün entsteht als Farbe, wenn man Blau und Gelb vermischt. Aber auch in der Musikkultur ist Protest vorhanden. Dieser drückt sich über die Bildersprache und über das „zwischen den Zeilen hören“ aus, da alles von den Behörden zensiert wird.

Ic3peak ist eine seit 2013 existierende Elektroband aus Moskau. In dem Lied „Смерти Больше Нет“ (übersetzt: Keine Tode mehr) singt Sängerin Nastya Kreslina aus der Perspektive eines Milizangehörigen der Bereitschaftspolizei vor dem Gefängnishauptquartier des FSB (Föderaler Sicherheitsdienst) in Lubjanka. Der Text des Liedes lautet: „Zusammen mit anderen wirst du auf dem Platz geschlagen werden“ und „Ich gehe nach draußen, um eine Katze zu streicheln, während ein Polizeiauto sie überfährt.“ (Quelle Wikipedia)

Bandpage: https://www.ic3peak.world/tour

Pink Floyd unterstützt Ukraine

Mit „Hey Hey, Rise Up!“ haben Pink Floyd am gestrigen Donnerstag ihre erste Single seit 28 Jahren veröffentlicht. Die beiden noch aktiven Bandmitglieder spenden die Erlöse des Songs einem Ukraine-Hilfsfond. Den Gesang übernimmt statt Gilmore Andriy Khlyvnyuk, (Frontmann der ukrainischen Rock-Band Boom Box). Die Melodie des ukrainischen Protest-Lieds „Oi u luzi chervona kalyna“ legte er über den Instrumentaltrack von Pink Floyd.

Da ihr wahrscheinlich, genauso wie ich, noch nie etwas von Andriy Khlyvnyuk und Boom Box gehört habt, hier nun mal ein Video welches ich auf youtube gefunden habe.