Zeitarbeit: Ohne mich geht gar nichts!

Es ist kein Geheimnis, dass zeitarbeitendes Personal dort eingesetzt werden, wo „die Hütte brennt“ bzw. seriöser ausgedrückt: wo Personalengpass herrscht. Zumindest ist diese im sozialen Bereich so. In der Industie und im Gewerbe mögen da noch andere Faktoren eine Rolle spielen.

Ich bin nun die dritte Woche in einer Kita (Kindertagesstätte) tätig, wo schon seit längerer Zeit Personalmangel herrscht. Mit einer Notgruppe ermöglicht man zumindest ein wenig Betreuungskontinuität. In der vergangenen Woche kam es jedoch vor, dass eine Kollegin erkrankte und nur noch eine SPA (Sozialpädagogische Assistentin) vom Stammpersonal übrig blieb. Ohne eine Fachkraft wäre eine Öffnung nicht erlaubt gewesen.

Und somit habt ihr die Erklärung für die obige Überschrift. Es geht manchmal einfach nicht ohne uns.

Zeitarbeit Erzieher: Eine kleine Bilanz

Seit Mitte Februar arbeite ich selbstgewählt für eine Zeitarbeit Firma. Der erste Einsatz fand in einer KITA statt. Mit den Kindern war die Arbeit angenehm, mit einigen Kolleginnen, zumindest phasenweise, anstrengend. Die Erwartungshaltung wurde nicht gut kommuniziert und einige Kolleginnen waren im Umgang mit mir sehr wortkarg. Positiv anzumerken ist, dass s die Struktur und die Lust auf Projekte und Gärtnern mit den Kindern um Längen besser gewesen ist als in der KITA wo ich bis Ende der letzten Woche eingesetzt gewesen bin.

Diese KITA war für mich mit dem Fahrrad zu erreichen. Wunderbar bei den gestiegenen Lebenshaltungskosten. Der Umgang mit mir und zwei weiteren Erziehern (auf Zeit) sehr freundlich. Dachte ich zumindest, bis man mir drei Wochen vor Ablauf meines Einsatzes in einem Gespräch mitteilte, dass man mich nicht mehr benötigen würde. Begründung war, dass die Kollegin, mit der ich zusammengearbeitet habe, ein schlechtes Bauchgefühl hätte, wenn sie um 13 Uhr nach Hause gehen würde und ich mit den Kindern alleine wäre. Begründet wurde dieses nicht, und weder hat die Kollegin mit mir gesprochen, was dieses „von-bis Bauchgefühl“ bedeutet, noch es mir nach dem Gespräch mit der Leitung erklärt, da sie sich im Urlaub befand. Immerhin, das war mir wichtig zu erfahren, stand nicht im Raum, dass ich mich Kindern unsittlich genähert hätte.

Alle haben miteinander gesprochen, nur mit mir wurde erst zum Schluss erst gesprochen. Ein Beispiel, welches in meinem Projekt „Notfallbuch für ErzieherInnen“ einen der oberen Plätze verdient hat.

Sicherlich hätte ich noch ganz andere Geschützte auffahren können, aber da ich nur begrenzte Zeit geplant war, habe ich mir und der Einrichtung das erspart. Immerhin weiß ich nun, dass ich mich bei dieser Einrichtung nie bewerben werde. Ich habe mir mittlerweile zusammengereimt, dass die Kollegin ihre Arbeit torpediert gesehen hat, da ich ein paar mal ihr installiertes „Traumreise Angebot“ nicht durchgeführt habe. Wenn sie nachgefragt hätte, wäre meine Erklärung gewesen, dass es die anderen Kolleginnen gewesen sind, die mich aufgefordert haben, das Angebot nicht durchzuführen, da aufgrund von Personalknappheit gemeinsames Aufsicht führen draußen angesagt wäre. Da ich mir nichts zuschulden kommen lassen habe, verbrachte ich drei Tage voll bezahlt auf Abruf zu Hause/im Garten.

Ab morgen werde ich dann in Grömitz arbeiten, für einige Wochen. Auf ein neues:).

Der Zeitarbeit-Erzieher: Die ersten 5 Wochen

Die ersten 5 Wochen als Erzieher in der Zeitarbeit sind vorbei. Meine erste Erkenntnis, die ich gewonnen habe, ist: Kinder sind immer noch Kinder. Der Schwerpunkt des medialen Konsums hat sich zwar von TV-Serien wie Knight Rider verlagert zu Konsolen Gezocke und der „Paw Patrol“ im TV oder Internet.

Aber Kinder von heute spielen immer noch im Sand, malen Kopffüßler und benutzen viel zu viel Klebe beim Basteln. Kinder gucken sich immer noch gerne Bücher mit dem Erzieher an, lernen Frühlingslieder und müssen nach dem Toilettengang daran erinnert werden, dass Hände waschen ein Muss ist. Was meine Erfahrung mit den Kolleginnen angeht, bin ich zwiegespalten.

Das erste Kinderbild nach zwanzig Jahren:)

Ich habe mich nie als Mensch zweiter Klasse gefühlt. Manchmal jedoch wie ein „Dekorationsstück“, was dazu dient, die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten. Es wurde nicht nur einmal sehr spontan über meine Arbeitszeit verfügt. Auch musste ich mir die Gruppen und Kita Regeln überwiegend selbst erfragen. Ich bin anfangs davon ausgegangen, dass man mich zumindest wie einen Praktikanten in manchen Dingen behandeln würde und ich ein Minimum an Anleitung bekommen würde, um schnell mich einfinden zu können.

Ich bin gelernter Erzieher und habe eine ganze Menge an Handwerkszeug. Aber jede Einrichtung ist anders und setzt andere Schwerpunkte. Interessant wird es sein, wenn ich denn ab kommenden Freitag in einer anderen KITA tätig bin. Meine Vorgesetzte teilte mir mit, dass man mich aufgrund meiner Erfahrungen und Qualifikation in einer integrativen Gruppe einsetzen möchte. Das macht mir im Vorwege Mut, auch etwas gefordert zu werden und nicht das Gefühl des „schmückenden Beiwerks“ in mir zu tragen.

Erlebnisse eines Zeitarbeit-Erziehers: Freund Dino (1)

Seit Ende Februar arbeite ich für eine Zeitarbeitsfirma als Erzieher. Freiwillig und bewusst. Ich bin Teil der Teams und wieder doch nicht. Auf Beziehungen einlassen und wieder verlassen. Mit den Augen eines (Zeitarbeit) Erziehers werde ich hier zukünftig über Begebenheiten, Betrachtungsweisen und Erfahrungen aus dem Arbeitsleben schreiben. Viel Spaß beim Lesen.

„Ich kann ohne „Dino“ nicht leben“, kreischte die 5-jährige Svea und ließ sich demonstrativ auf ihre Knie fallen. Ein Weinen ohne Tränen folgte, lockte jedoch Dino nicht aus seinem Versteck. Unter schluchzen beteuerte Svea dass „Dino“ ihr Ein und Alles wäre und sie ohne Dino nicht leben könnte. 

Ich war verblüfft über dieses melodramatische Ereignis zu meinen Füßen, welches mich an mittelmäßige TV Soaps erinnerte. Wer oder was ist Dino?  Ein anderes Kind, ein Kollege, der seinen letzten Arbeitstag hatte?

Bild von Dimitris Vetsikas auf Pixabay 

Svea wurde von den Erzieherinnen gebeten, sich ein anderes Spielzeug zu suchen, da auch andere Kinder mit Dino spielen dürfen. „Aha“, dachte ich mir, die Erklärung kommt näher. Die Aussage der auf der Bank sitzenden Kolleginnen konnte sie nicht akzeptieren und weinte noch lauter, diesmal mit Tränchen, die langsam zu Boden fielen.  

Dino und Svea oder Svea und Dino gehören zusammen. Diese Erkenntnis offenbarte sich mir allerdings erst einige Tage später. Der dreijährige Tom sah das anscheinend auch so und nahte zur Erlösung, zur Beendigung der Trauer. Er brachte, unter dem Arm geklemmt, Plastikdinosaurier Freund“ Dino“ zu Svea. Svea sprang beglückt auf und schloss „ihren“ Dino in die Arme.

Svea ist jeden Tag überglücklich, wenn ihr“ bester Freund“ Dino schon in der großen Spielzeugkiste auf dem Kita-Außengelände wartet. Das wissen auch die älteren Kinder und rühren Dino nicht an.

Interesse an Dino ist auch Interesse an Svea. Svea kennt mittlerweile meinen Namen und begrüßt mich, wenn sie mich auf dem Spielplatz sieht. Gelegentlich serviert sie“ Sandkuchen“. Eine Spezialität in Sandkistenförmchen oder Eimern, liebevoll angereicht von (ihren) kleinen Kinderhänden. Danke Svea. Ich sehe dich.